Wie werde ich Imker?

Bienen und Imkerei sind in den letzten Jahren zu einem Trendthema geworden. Das Interesse, selbst Imker oder Imkerin zu werden und Bienen zu halten, ist groß. Aber wie fängt man mit der Imkerei an? Was braucht man dafür? Und worauf muss man achten?

Ohne Schulung geht es nicht

Ein Bienenvolk ist ein sehr komplexer sog. „Superorganismus“, ein Lebewesen also, das aus vielen Einzeltieren besteht. Manchmal wird ein Bienenvolk darum auch „der Bien“ genannt. Ziel des Superorganismus ist nicht das Honigsammeln, sondern die Vermehrung. Ein Bienenvolk will schwärmen! Und damit fangen für den Menschen, der Bienen halten möchte, die Probleme schon an: Wer sich im Frühjahr ein Bienenvolk beschafft, es in seinen Garten stellt und dann einfach einmal abwartet, was passiert, der wird spätestens im Mai erleben, das ein schwärmendes Bienenvolk die Nachbarschaft in helle Aufregung versetzen kann. 20.000 Bienen, die sich gemeinsam auf den Weg machen, sind nichts für schwache Nerven! Gut, wenn der Jungimker oder die Jungimkerin jetzt weiß, wie man einen Schwarm fängt. Und noch besser, wenn er oder sie gewusst hätte, wie man ein Bienenvolk so führt, dass es gar nicht erst abhaut.

Am Anfang aller Imkerei steht also das Lernen. Wer imkern möchte, der sollte möglichst bevor er oder sie sich Bienen anschafft, einen Einführungskurs in die Bienenhaltung besuchen. In vielen örtlichen Imkervereinen finden Anfänger/innen Kurse und imkerliche Begleitung. Und die meisten im Deutschen Imkerbund organisierten imkerlichen Landesverbände haben ein umfangreiches Schulungsprogramm, in dem auch Einführungslehrgänge angeboten werden.

In einem Einführungskurs wird das Wissen vermittelt, dass Imker und Imkerinnen brauchen, um ein Bienenvolk durch das Jahr hindurch zu begleiten und zu „führen“. Man lernt die faszinierende Komplexität und die geheimnisvollen Abläufe im Superorganismus „Bien“ kennen. Man erfährt, was man zum Imkern benötigt, welche imkerlichen Eingriffe nötig, welche möglich und welche Unsinn sind, und wie die Imkerei in der Praxis aussieht.
 

Die erworbene Kompetenz gibt erste Sicherheit, macht neugierig auf mehr und vor allen: Sie sorgt dafür, dass es den Bienen mit ihrem Imker oder ihrer Imkerin gut geht. Denn wenn ein Bienenvolk ein Problem hat, dann steht der Grund dafür meistens hinter dem Bienenkasten!

Imkern in Gemeinschaft – Imkern im Verein

Darum hört das Lernen als Imker/in auch nie auf. Bienen können immer wieder überraschen und den Satz „Das habe ich noch nie gesehen!“ hört man auch aus dem Mund von Imkern, die schon jahrzehntelange Erfahrung haben. Das immer wieder Neue der Bienenhaltung hält die Neugier lebendig. Ganz von selbst werden darum Imkerinnen und Imker, denen die Bienen zur Leidenschaft geworden sind (und das passiert!), ihr Wissen erweitern und ihre Kompetenzen verbessern wollen.

Dies funktioniert am besten in einem Imkerverein. Hier geht es nicht um Vereinsmeierei, sondern darum, vom umfangreichen Netzwerk, das die Bienenhaltung in Deutschland trägt und begleitet, zu profitieren. Die Imkervereine sorgen über den Deutschen Imkerbund und die Landesverbände dafür, das beispielsweise Forschungsergebnisse der Bieneninstitute, die einige Bundesländer unterhalten, in der imkerlichen Praxis ankommen und diese verbessern. Sie vertreten die Interessen der Imker und Imkerinnen vor Ort und Vereinsmitglieder helfen gerne aus, wenn beispielsweise noch keine eigene Honigschleuder vorhanden ist oder der gebrochene Arm die Arbeit an den eigenen Völkern unmöglich macht.

Zudem bietet eine Vereinsmitgliedschaft handfeste rechtliche Vorteile. Über eine Mitgliedschaft in einem örtlichen Imkerverein sind Imker und Imkerinnen im Kreis Gütersloh im Landesverband westfälischer und lippischer Imker gegen Vandalismus oder Unwetterschäden an ihren Völkern versichert, bekommen im Schadensfall also einen finanziellen Ausgleich. Außerdem erwerben alle Vereinsmitglieder eine Haftpflichtversicherung, die Schäden übernimmt, die Imker und Imkerinnen in Ausübung ihre imkerlichen Praxis verursachen. Und solche Schäden gibt es durchaus, wenn – womit wir wieder am Anfang sind – z.B. beim Einfangen eines Schwarmes der Imker den Obstbaum des Nachbarn ruiniert.

Das Kursprogramm des Landesverbandes Westfälischer und Lippischer Imker finden Sie hier.